Buchbesprechung/Rezension:

Agatha Christie: Der blaue Express
Ein Fall für Hercule Poirot (5)

Der blaue Express
verfasst am 17.05.2023 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Christie, Agatha, Kriminalromane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Ist es wirklich so? Ist Rufus van Aldin tatsächlich schuld am Tod seiner Tochter Ruth? Jedenfalls muss man das glauben, denn er wusste, dass hinter dem Geschenk, das er Ruth gemacht hatte, einige finstere Gestalten her waren. Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Dollar weckt eben Begehrlichkeiten.

Dabei sollte dieses Geschenk trösten, denn Ruths Ehemann nimmt es mit der Treue sehr ungenau, vergnügt sich vorrangig mit der bekannten Tänzerin Mirelle. Endlich gelingt es dem Vater, seine Tochter davon zu überzeugen, die Ehe zu beenden.

Ruth nimmt von London aus zuerst den Zug, dann die Fähre von Dover nach Calais und von dort den Blauen Express nach Nizza, reserviert ein komfortables Abteil für sich alleine. Während ihr Vater meint, dass er sie damit für die Zeit der Scheidung weit weg von ihrem untreuen Ehemann schickt, verabredet Ruth heimlich ein Treffen mit ihrem Liebhaber an der Côte d’Azur. Im Speisewagen macht sie die Bekanntschaft von Katherine Grey, einer Dame, die eben zu einer größeren Erbschaft gekommen und ebenfalls auf dem Weg in den Süden ist.

Am nächsten Morgen findet der Schaffner Ruth in ihrem Abteil: erwürgt und geschlagen. Ihre Zofe, die gleich nebenan ihren Platz hatte, ist verschwunden und ebenso die rote Schatulle mit dem Schmuck. Gegen den dringenden Rat ihres Vaters hatte Ruth den Schmuck anscheinend bei sich gehabt, anstatt ihn in einem Bankschließfach zu deponieren.

Der notorische Zugreisende Hercule Poirot ist, welch ein Zufall und Glück für den französischen Kommissar, ist ebenfalls mit an Bord. Wie es das Schicksal fügte, speiste er am Vorabend mit Katherine Grey an einem gemeinsamen Tisch. Man kennt einander also und das verbindet.

Natürlich darf man erwarten, dass das anscheinend offensichtliche nicht zugleich auch das richtige ist. Denn mit ein paar Recherchen lässt es sich für einen wie Poirot ganz leicht herausfinden, dass es nicht nur mehr als ein Motiv – nämlich neben dem Schmuck – sondern auch mehrere Verdächtige gibt. Ging es um Eifersucht, Gier, Rache? Der Ehemann, der Liebhaber, ein geheimnisvoller Fremder, eine Rivalin …

Poirot spielt mit den Verdächtigen Katz und Maus, gibt den Ahnungslosen und den manchmal Verwirrten. Dabei entdeckt er, unbemerkt von allen Beteiligten, die Fäden, die alles zusammenhalten – das ist nichts Neues, so kennt man den Detektiv. So bleibt man auch als LeserIn bis zum Schluss wachsam, denn bis dorthin bleibt alles offen.

“Der Blaue Express” ist Agatha Christies fünfter Roman mit Hercule Poirot und insgesamt ihr achter Kriminalroman. Erstmals wird in diesem Buch der Ort St. Mary Mead erwähnt – zu einem Treffen zwischen Poirot und Miss Marple, die erst zwei Jahre (bzw. zwei Romane) später in die Krimiwelt eintreten wird, kommt es aber leider nicht.




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