Laura Lee Smith: Palmherzen
Autorin/Autor: Smith, Laura Lee
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andrea
Blitzblaues Meer, unendliche, von Palmen gesäumte Strandpromenaden; schöne, strahlend gut gelaunte Baywatchmenschen auf Rollerskates – so mein bisheriges Bild von Florida. Und – zu meiner Verteidigung – auch jenes von Google Bilder…
Schon in den ersten Seiten von „Palmherzen“ wurde dieses Bild bis auf die Grundmauern erschüttert: Florida. Utina. Ein Fluß, ein schier undurchdringliches Dickicht von wuchernden Sägepalmen, schwüle feuchte Luft und eine Armee von Stechmücken.
Und in diesem Bild steht ein Haus, ein großes Haus – Aberdeen. Am Rande der Kleinstadt Utina, die lange Zeit von der Zivilisation nahezu übersehen wurde und jetzt aber vom großen Geld der Immobilienhaie durcheinander gewirbelt wird.
Aberdeen beherbergt die Familie Bravo. Oder vielmehr den übrig gebliebenen Rest der Familie Bravo. Die Familienmitglieder haben so gar nichts gemeinsam mit den immer gut gelaunten Baywatchmenschen. Ja selbst die Familienmitglieder untereinander haben kaum etwas gemeinsam außer die Fähigkeit bei Entscheidungen immer jene Möglichkeit zu wählen, die die schwerwiegendsten Folgen für sich und andere nach sich ziehen.
Laura Lee Smith begleitet die Familie Bravo in einer Phase in der sich die Ereignisse überschlagen. Die handelnden Personen sind vordergründig betrachtet kaum Sympathieträger. Die Autorin ermöglicht uns Lesern aber einen Blick hinter die Kulissen und weckt damit das Interesse am Schicksal der einzelnen Familienmitglieder und lässt sie im Laufe des Buches nicht zuletzt durch ihre warmherzige Portraitierung sogar als liebenswerte Zeitgenossen erscheinen.
„Palmherzen“ ist in einem wunderbaren und kurzweiligen Schreibstil verfasst und es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen.
Am Ende der Geschichte bleibt ein ausgestopfter Fisch …