Buchbesprechung/Rezension:

Percival Everett: Dr. No

Dr. No
verfasst am 11.12.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Ein verrückter Milliardär, der Forst Knox ausrauben will, eine geheime Organisation, die von diesem sinistren Schurken geleitet wird, der irgendetwas mit Weltherrschaft erringen möchte.

Soweit die Verbindung zu James Bond. Und dennoch ist es kein Agententhriller im Stil von Ian Fleming, sondern eine Satire auf die Zeit und die Zustände, die wir gerade erleben.

Der Oberschurke heißt nicht Dr. No, sondern John Sill. In die Rolle des Dr. No steckt Percival Everett den Professor Wala Kitu, der jedoch besser Dr. Nothing oder Dr. Nix heißen sollte. Denn sein Forschungsgebiet ist das nichts (nicht großgeschrieben, sondern klein). Mit diesem nichts in Händen meint John Sill, sein Ziel erreichen zu können. Also wird der Professor engagiert, als Berater für nichts und wird nun, ob er das möchte oder nicht, Teil der Verbrecherorganisation. Wala Kitu will aber nicht so richtig mitmachen. So wird er quer über den Erdball transportiert, manchmal kann er entkommen, manchmal wird er wieder eingefangen. Als er von einer sehr, sehr geheimen Behörde kontaktiert wird, die John Sill ausschalten soll, gerät er prompt zwischen die Fronten. 

Percival Everett veröffentlichte Dr. No zwei Jahre vor seinem grandiosen Roman „James„. Die Veröffentlichung von Dr. No in deutscher Übersetzung ist wohl eine Folge der Bekanntheit, die der Autor mit „James“ erlangte und für den er den heuer den Pulitzer-Preis erhielt.

Die Überzeugungskraft von „James“ hat dieser Roman allerdings nicht, darüber sollte man sich keine Hoffnung machen. 

Es gibt einige Abschnitte, die (mich) zum Mit-Philosophieren fordern, werden doch inmitten der Satire auch Fragen aufgeworfen, die tatsächlich dazu anregen, sich darüber Gedanken zu machen. Dann wieder verlieren sich anderen Absätze in schon skurril zu nennender Weise im nichts und das in allen Facetten und aus allen möglichen und unmögliche Perspektiven. Mit dem Effekt, dass ich bald wissen möchte, um welches nichts (noch immer kleingeschrieben) es sich handeln möge – nur um auf eine auch nur ansatzweise Erläuterung vergeblich zu warten.

Wenn man dann doch ein wenig Vergleiche ziehen möchte – und das bietet sich an – dann kann man herausfinden, dass man es bei diesem Roman es nicht nur mit einer Satire, sondern auch mit einer, in einer Menge Details beinahe unheimlich vorausschauenden, Zukunftsvision zu tun. Wenn auch erst drei Jahre seit der Veröffentlichung der Originalfassung vergangen sind, so hat sich die Welt und vor allen die USA erschütternd gewandelt. Die Schurken sind wirklich dabei, die Weltherrschaft zu erringen, verrückte Milliardäre sind davon überzeugt, dass für sie keine Regeln gelten und mit Geld und Schmeicheleien kann man sich heutzutage mühelos (früher war das wenigstens nicht so einfach und offensichtlich) einen US-Präsidenten kaufen oder ein einflussreiches Amt. 

Die Intention des Verlages hat sich, bei mir jedenfalls, ausgezahlt. Einen älteren Roman einem später erschienen Bestseller nachzuschieben und die thematische Verknüpfung mit der Welt von James Bond – und schon landete das Buch auf meiner Leseliste. 

Leider wurde es am Ende nicht ganz das Lesehighlight, das ich mir erhoffte.




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