George Saunders: Tag der Befreiung
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Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Eine Sammlung von Kurzgeschichten, die zwischen Dystopie, Zukunftsvision und Gesellschaftssatire angesiedelt sind.
Die titelgebende Geschichte, „Tag der Befreiung“ erzählt von einer Zukunft, die erschreckend realistisch und möglich erscheint (fragt man einen Typen wie Elon Musk, dann würde der das sicher ganz toll finden): Menschen werden mittels eines Chips ferngesteuert und dienen einer Oberschicht als lebende Spielfiguren in historischen Szenarien. Für eine moralische Bewertung bleibt da wenig Spielraum, anderes als eine strikte Ablehnung wird intelligenten Menschen dazu nicht einfallen.
Doch Saunders, so mein Empfinden, ist allzu sehr darauf fixiert, mit erhobenem Zeigefinger die Unmoral anzuprangern, als würde er seinen Leserinnen und Leser es nicht zutrauen, selbst das richtige Urteil über dieses Treiben zu sprechen.
Erzählungen wie „Elliott Spencer“, in der ein Obdachloser für politische Manipulation instrumentalisiert wird, oder „Mother’s Day“, die das angespannte Verhältnis zweier alter Freundinnen beschreibt – zeigen Saunders’ typische Handschrift: verschachtelte Perspektiven, Sprachwitz, psychologische Betrachtung. Dennoch wirken viele auf mich zu konstruiert, um mich hineinzufinden
So sehr ich es bedauere, aber der eindeutige Versuch Saunders‘, seine Leserschaft emotional in diese Geschichten zu ziehen, scheitert bei mir. Ich lese und es berührt mich nicht.
Zusammengefasst:
Keine Diskussion über sprachliche Kraft, die ist zweifellos vorhanden. Aber ansonsten wohl nur für eingefleischte Fans von Georg Saunders eine Empfehlung