Buchbesprechung/Rezension:

Virginia Woolf: Vom Kranksein

Vom Kranksein
verfasst am 10.11.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Es ist schon richtig, das, was Virginia Woolf gleich zu Beginn schreibt: obwohl Krankheiten in unser aller Leben immer wieder eine große Rolle spielen, bleibt dieses Thema in der Literatur meist im Hintergrund (verschämt verborgen, könnte man sagen).

Mit dieser Erzählung aus dem Jahr 1925 beschäftigt sich Woolf, die zeitlebens an Depressionen litt und sich im Jahr 1942 in einer depressiven Phase das Leben nahm, also mit etwas, das ihr eigenes Leben wahrscheinlich noch mehr bestimmte, als das der meisten anderen Menschen.

Entstanden ist „On being Ill“ als Woolf selbst nach einem Nervenzusammenbruch das Bett hüten musste. Welche Gedanken ihr dabei durch den Kopf gingen, schrieb sie nieder; das liest sich abschnittsweise überaus vertraut, lediglich muss man einiges davon aus dem frühen 20. Jahrhundert für unsere Gegenwart adaptieren. 

Wie es uns ergeht

Nun ja, ein wenig schlechtes Gewissen mag schon dabei sein, weil man nun seinen Pflichten nicht nachkommt. Doch es stellt sich heraus, dass es neben all den unbestreitbar negativen Folgen einer Erkrankung auch positive Aspekte gibt. 

Denn wer krank ist, ist sich der Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen sicher. Und wer weiß nicht, wie es ist, wenn Kinder krank sind, wie man sich dann um sie kümmert, ihnen alle Wünsche erfüllt. Im Bett zu liegen, entbindet uns zudem auch aller Verpflichtungen, die unseren Alltag bestimmen. Lässt es das Selbstmitleid zu, dann wird endlich ein Buch gelesen, endlich über etwas Wichtiges nachgedacht, Dinge, die uns als Gesunde durch unsere getaktete Tagesroutine oft verwehrt sind. Und wir haben Zeit, alles das um uns herum zu betrachten, das an Gesunden nur unbemerkt vorbeirauscht, genauso dafür anstatt nur der Überschriften einmal die Nachrichten zu Ende zu lesen.

So lässt sich auch im Kranksein etwas Positives finden. Das aus der Feder von Virginia Woolf, deren viele Krankheiten ihr Leben übermäßig bestimmten, zu erfahren, kann uns beim Kranksein vielleicht etwas helfen.

Vervollständigt wird die Erzählung mit Tagebucheintragungen Woolfs; solche, denn darum geht es hier, in denen sie über ihre Krankheit schreibt. Diese Eintragungen belegen, wie sehr sie dann litt und in welch dichter Abfolge sie von ihren Krankheiten verfolgt wurde, wie sehr ihre Gemütslage zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt schwankte. 




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