Buchbesprechung/Rezension:

Volker Kutscher: Westend
Das Gereon Rath Finale

Westend
verfasst am 05.09.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Das Ende der Gereon Rath-Reihe? Das steht jedenfalls mehrfach in diesem zwar schmalen, aber überaus großartigen Finale, das im Jahr 1973, lange nach den Ereignissen im zehnten und letzten Roman der Reihe, spielt.Rund vierzig Jahre, nachdem er aus Nazideutschland fliehen musste, erhält Gereon Rath Besuch von Professor Hans Singer. Nur wenige seiner Vertrauten wussten, dass er damals im Jahr 1936 nicht ums Leben gekommen war. Nach dem Kriegsende kehrte Rath aus seinem Exil in Amerika in seine Heimat zurück. 

Hans Singer, Historiker, ersucht Rath um ein Interview für seine wissenschaftliche Arbeit über die Polizeibehörden von der Weimarer Republik, über Nazideutschland, die DDR bis hin zur Bundesrepublik. Es entwickelt sich ein Gespräch über die Vergangenheit, über das, was zwischen 1936 und 1973 geschah. Rasch wird klar, dass es dem Professor nicht um die Polizeibehörden im Allgemeinen, sondern vorrangig Gereon Rath persönlich geht.

In den zehn Romanen der Reihe traf man auf eine schier unüberschaubare Zahl an Charakteren. Manche verschwanden bald wieder aus der Handlung, manche begleiteten Rath gewissermaßen durch die gesamte Handlung, es gab wenige Freunde und vielen Gegenspieler.

Eben weil sich in den Romanen so viel ereignete, blieben aus viele losen Fäden liegen, die Volker Kutscher nun in großartiger Weise miteinander verbindet. Welche Fragen auch immer offen geblieben sein mögen, die Chance auf den 112 Seiten von „Westend“ eine Antwort darauf zu finden, ist groß.

In Form eines Dialoges verfasst, werden alte Verbindungen deutlich, erfährt man, was nach Raths Untertauchen geschah, wie das Leben einiger der ehemaligen Wegbegleiter weiterging oder endete.

Dabei enthüllt der Autor auch die opportunistische Seite von Raths Charakter, der sich im Grunde den weit verbreiteten Vorurteilen nicht entziehen kann. „Nicht alles war schlecht“, wie man es oft von denen hören konnte, die in ihrer Erinnerung an die Nazizeit einiges bewusst oder unbewusste verdrängt oder vergessen haben.

Eine kurze Geschichte, ein wirklich grandioser und zugleich würdiger Abschluss der Gereon Rath-Reihe.

Für mich persönlich in seiner schnörkellosen Direktheit sogar die beste Rath-Story überhaupt

 




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