Robert Thorogood: Mrs Potts’ Mordclub und der Tote in der Themse
Mord ist Potts' Hobby (4)

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Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Sechs Personen besteigen ein Schiff, die Marlow Belle, für eine Fahrt auf der Themse, aber nur fünf von ihnen werden es lebend verlassen.
Es ist eine sehr kleine Party, zu der Oliver Beresford, der Leiter des Amateurtheaters in Marlow, nur wenige Leute eingeladen hat, nur die Mitglieder des Komitees seines Theaters. Dazu auch einen berühmten Hollywoodstar, was dem Treffen internationales Flair verleiht.
Am Morgen danach taucht Olivers Ehefrau in sehr verzweifelter Stimmung bei Judith Potts auf, die sich gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen Suzie und Becks schon einen Ruf als begabte Amateurdetektivin errungen hat. Denn ihr Mann ist verschwunden, irgendwann im Laufe des Abends verliert sich seine Spur.
Es dauert nicht lange, bis der Leichnam Beresfords im Fluss gefunden wird. Ein Unglück kann es nicht gewesen sein, denn in seinem Körper werden zwei Kugeln gefunden; also ganz eindeutig Mord! Zunächst einmal ein scheinbar recht überschaubarer Fall, denn nur die Gäste des Ausfluges und der Skipper kommen als Täter infrage. Aber, wie die Polizei und die Ladys feststellen müssen: so simpel ist es dann doch nicht.
Eine Wendung im Lauf der Ermittlung hebt diesen Krimi ein wenig von anderen ab: Als nämlich die Frage auftaucht, warum für den Mord ein so komplexes Szenario entwickelt wurde, wenn alles doch sicher einfacher hätte stattfinden können …
Bei dieser Frage wird mein Interesse an der Auflösung gleich um einiges größer :-)
Mit genau dieser Frage beschäftigen sich die drei Ladys und müssen dabei feststellen, dass sie Gruppe der Verdächtigen zwar sehr klein, ist, dass es aber dennoch nicht einfach ist, den Fall zu klären. Denn da ist dieser erschwerende Umstand, dass sich bei jeder der involvierten Personen überzeugende Indizien finden lassen, dass sie bzw. er den Mord begangen hat; allerdings auch ebenso viele, dass sie oder er es eben nicht gewesen sein kann.
Die Ermittlung bei der Polizei leitet Detective Inspector Tanika Malik, mit der Judith Potts und ihre Freundinnen schon einige Fälle gemeinsam gelöst haben. Diesmal aber bitte Tanika um Zurückhaltung. Denn bei der Polizei steht sie wegen dieser Zusammenarbeit unter Beobachtung. So erfolgt die Zusammenarbeit diesmal eher inoffiziell, immer darauf bedacht, dass niemand außer Tanika davon erfährt. Nicht einfach, denn Marlow ist ja bekanntlich ein eher überschaubarer Ort, wo man sich öfter als gewollt über den Weg laufen kann.
Wie zu erwarten ist, lassen sich Judith, Sophie und Becks nicht davon abhalten, auf eigene Faust zu ermitteln. Denn mit ein wenig Raffinesse können die drei Damen den Verdächtigen ganz sicher mehr herauslocken, als diese der Polizei erzählen würden.
Augenzwinkern und Schmunzeln ist immer dabei, wenn sich die drei Amateurdetektivinnen mit ihrem Hang zu gelegentlicher Schwindelei aufmachen, den Fall aufzuklären …. und wenn sich am Ende alles auflöst, wird man merken, dass die bis dahin aufgesammelten Puzzleteile ganz wunderbar zusammenpassen.
Zusammengefasst ist dieser vierte Fall für Mrs. Potts Mordclub nicht nur ein überaus amüsanter und schwungvoller, sondern auch originell und raffiniert konstruierter Krimi. Gemeinsam mit den sehr sympathischen Hauptdarstellerinnen ergibt das eine typisch englische Story, die ich mit viel Freude gelesen habe.
Wirklich empfehlenswert!