Buchbesprechung/Rezension:

Bruno Kelz: Berger - XY (un)gelöst
Der Hooligankiller

Berger - XY (un)gelöst
verfasst am 09.06.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Ein Bandenkrieg in einer Kleinstadt in Kärnten? Als in St. Veit an der Glan der Anführer einer Jugendgang ermordet wird, sehen sich die Polizisten schon mit dem Beginn einer Gewaltwelle konfrontiert.

Doch den ersten Verdächtigen kann man nichts nachweisen, alle haben ein Alibi und geben sich ahnungslos. Wer für das Verbrechen verantwortlich sein soll? Niemand will oder kann etwas dazu aussagen.

Gruppeninspektor Ben Berger ist Streifenpolizist in der Stadt, in der er sein ganzes Leben verbracht hat. Mit seinen 55 Jahren hat er schon viel gesehen, er kennt die Menschen und weiß, mit wem er reden muss, um bei so einem Fall endlich Ergebnisse zu erzielen. Zwar ist er viel näher am Geschehen als das mit dem Mordfall direkt befasste Landeskriminalamt, doch auch er kommt bei seinen Nachforschungen nicht weiter. Ein zweiter Mord trifft ein weiteres Mitglied derselben Gang. 

Zwar rückt die Furcht vor einem ausufernden Bandenkrieg mehr und mehr in den Hintergrund, aber eine Spur zum Täter oder den Tätern lässt sich nicht finden.

Als Polizist schreibt Bruno Kelz gewissermaßen aus seinem Berufsalltag. Wie er selbst im Nachwort schreibt, fließen zwar auch persönliche Erfahrungen mit ein, die Handlung des Romanes selbst ist aber frei erfunden.

Dennoch: So richtig beurteilen, was davon eine Beschreibung der realen Verhältnisse und was für den Krimi überspitzte Darstellung ist, vermag ich natürlich nicht.

Jedenfalls liest man von einem zeitweise überaus rauen Umgangston, von der prekären Personalsituation bei der Polizei, die es mit sich bringt, dass auch „unterqualifizierte“ Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden müssen. Natürlich darf der obligatorische (um nicht zu sagen: klischeehafte) Gegensatz zwischen einem unfähigen Vorgesetzten und den Polizisten, die vor Ort miterleben, was wirklich so im Land passiert, fehlen. Nicht zu vergessen den Umstand, dass die Justiz aus Sicht der Polizei oft zu milde mit vor allem jugendlichen Dauertätern umgeht und deshalb einige immer wieder aufs Neue gesucht werden müssen. Neben dieser ganz eindeutigen Kritik an den bestehenden Verhältnissen beschreibt Bruno Kelz aber auch die funktionierende Zusammenarbeit Ben Bergers mit Kolleginnen und Kollegen, die ihren Beruf als Berufung sehen.

Dass dem Autor Bruno Kelz gerade diese Themen wichtig sind, zeigt sich auch darin, dass alledem sehr viel Raum gewidmet ist. So viel, dass es oft zu weit ausholt und dabei den Blick auf die eigentliche Handlung des Romanes verstellt. Weniger wäre oft tatsächlich mehr gewesen.

Mit Ben Berger hat Bruno Kelz einen Hauptdarsteller erfunden, der zwar selbst nicht frei von klischeehaften Vorurteilen ist, aber immer einen offenen Blick behält, um keine falschen Schlüsse zu ziehen. Nach dem Motto: nur wenn einer aussieht wie ein Straftäter, dann muss er das noch lange nicht sein.

Viel ist über den Alltag der Polizeiarbeit zu lesen. Darunter auch über Einsätze, die direkt in menschliche Abgründe führen. Rauschgiftsüchtige Jugendliche, prügelnde Ehemänner, Prostituierte, beinahe noch Kinder. Es sind eben die Schattenseiten unserer Gesellschaft, die man als Polizist zu sehen bekommt.

Dass die Fälle mit Ben Berger als Krimireihe ausgelegt sind, merkt man an den sehr umfangreichen Beschreibungen seiner familiären Verhältnisse, überhaupt seines Privatlebens. Von allen diesen Nebenstorys über Polizeiarbeit im Allgemeinen und den Privatmann Ben Berger wird in Summe die Krimihandlung in den Hintergrund gedrängt. So weit, dass die Sache mit dem „Hooligankiller“ gelegentlich nur mehr so etwas wie eine Überleitung zwischen Homestory und Polizeialltag erscheint. 

Zusammengefasst:

Als Start einer neuen Krimireihe, die viel Einblicke in den Polizeialltag bietet, hat „Berger – XY (un)gelöst – Der Hooligankiller“ zwar noch ein wenig Luft nach oben, was die (nicht sehr prickelnde) Spannung betrifft und das Drumherum nimmt für meinen Geschmack zu viel Raum ein.

Aber ich kann mir gut vorstellen, dass mit einem zweiten Roman, mit mehr Spannung und etwas mehr Erzähl-Fokus auf den Kriminalfall selbst, daraus eine sehr unterhaltsame Regionalkrimi-Reihe wird.




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