Buchbesprechung/Rezension:

Tanzer, Tina: Typenlee(h)re

verfasst am 04.02.2011 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Tanzer, Tina
Genre:
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[Gesamt: 18 Durchschnitt: 4]

Spätestens seit Sex and the City ist bekannt, dass Frauen eigene Bedürfnisse haben, die neben Shopping vor allem auf eines gerichtet sind: auf Männer. Kein Wunder, dass bereits seit geraumer Zeit genau diese Zielgruppe bedient wird.

Mittlerweile sind die sogenannten Frauenromane die Sparte, die den Verlagen noch schwarze Zahlen bescheren, weil sie nicht nur in den Bestsellerlisten aufscheinen, sondern ganz allgemein gut zu verkaufen sind. Tina Tanzer hat nun in dieser Hinsicht ebenfalls einen sehr flotten Roman vorgelegt, der schon durch die sympathische Protagonistin gewinnt.

Ihre Hauptfigur, die auch zugleich die Erzählerin ist, arbeitet für eine Buchhandelskette und verbringt ihre Abende meist gemeinsam mit ihrem Kater (Papiertiger) zu Hause vor dem Fernseher. Sie ist – wie das so üblich scheint – solo, aber auf der Suche. Auf dieser Suche, die Freitags auch ab und zu in einer Bar stattfindet, begegnen ihr die verschiedensten Typen – daher auch der Titel. Es gibt den Taschentuchtyp aus der Bar, den Schnullertyp, den sie im Park kennenlernt, den Schwimmflügeltyp, nicht zu vergessen den Suppenlöffeltyp.

Irgendwie hat der Roman auch ein wenig von einer Familienaufstellung, wenn es sich um die verwandschaftlichen Verhältnisse dreht. Die Mutter, vor Jahren verlassen von ihrem Ehegespons, die zu Familienfesten einlädt und ihr die Schwester vorzieht, weil diese bereits mit Mann und Kind ausgestattet ist. Die Schwester heißt Goldmarie und das Kind passenderweise Goldmariechen. Auf die darf unsere Heldin immer wieder aufpassen, wenn sie gerade frei hat. Mit dem Kind startet sie verschiedene Unternehmungen. Sie spaziert durch den Park, macht sogar einen Babyschwimmkurs. Dabei kreuzen Männer ihren Weg. Aber sie ist wählerisch.

Während ihr diese Bekannschaften ihre Aufwartung machen, haben diese alle irgendeinen Makel, der sie von der Auswahlliste verschwinden lässt. Sogar der bei einem Fest der Mutter kennen gelernten Radiomoderator – eine bekannte Persönlichkeit, der sie sogar für die Medien als seine Begleitung anheuert – hat sein Geheimns. Im Beruf arbeitet sie sich langsam aufwärts.

Was nicht fehlen darf, ist die beste Freundin, in diesem Fall heißt sie Psy, ist Psychologin, verheiratet und Mutter dreier Kinder, vor allem hat sie immer einen Rat auf Lager. Für Psy organisiert sie beim neuen Chef eine Beratungsecke, die so ein großer Erfolg wird, dass Psy über den befreundeten Radiomoderator eine eigene Sendung erhält, die in einer Fernsehshow endet (Unsere Heldin ist zu dieser Zeit mit dem Fernsehproduzenten liiert). Bei dieser Show kommt es zum (überraschenden) Finale.

Tina Tanzer hat einen ambitionierten Erzählstil, der einen über die Seiten fliegen lässt. Die Dialoge sind manchmal drehbuchartig unterlegt, was sie sehr bildhaft erscheinen lässt. Interessant sind vereinzelte Satz-, wie Wortkaskaden. Die Autorin spielt meines Geschmacks aber mitunter zu stark mit Klischees, was dazu führt, dass manche Wendungen nicht sonderlich überraschend sind. Das mag aber vielleicht dem Genre geschuldet sein, weil man eben gewohnt ist, dass in diesen Beziehungskisten nichts glatt läuft, und daher die Dinge einen anderen Lauf als erwartet nehmen.

Ihre Stärke liegt in den Figuren. Sie zeichnet ihre Akteure liebevoll und zugleich plastisch. Tina Tanzer erzählt auf gelungene Weise die Geschichte eines modernen Aschenputtels und man darf sich auf weitere Bücher dieser Autorin freuen.




Ein Kommentar

  • Brigitte Neichl sagt:

    Lesung von Tina Tanzer am Do, den 8.9.2011 um 19.00 in der VHS Urania! Gebühr: EUR 5,00

    Infos unter http://www.vhs.at/2883+M5f05698f19c.html

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