Buchbesprechung/Rezension:

Ken Follett: Stonehenge - Die Kathedrale der Zeit

Stonehenge
verfasst am 03.10.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Die Zutaten, die aus den Romanen der Reihe „Die Säulen der Erde“ einen weltweiten Erfolg machten, sind zwar alle dabei: eine Familiensaga, ein Bauwerk, Zimmerleute und (Vorläufer der) Steinmetze und Intrigen.

In „Stonehenge“ scheint Ken Follett aber die Inspiration verloren gegangen zu sein, denn weder kommt die Story in Gang, noch ist die Handlung in ein tatsächlich historisches Umfeld eingebettet. Aus einem (bewährten) Rezept wird eben nicht zwangsläufig immer ein gelungenes Menü. Dieses hier ist im Gegenteil völlig missraten.

Ein Blick auf den Inhalt:

Im Jahr 2.500 v. Chr. leben in der Region rund um Stonehenge drei Gruppen von Menschen: die Hirten, die Waldmenschen und die Bauern. Zwischen diesen Gruppen gibt es nur losen Kontakt, eher sieht man die anderen als Rivalen an, denn als Menschen, mit denen man sinnvoll und zum Wohl aller zusammenarbeiten kann.

Besonders ausgeprägt ist die Rivalität zwischen den Hirten und den Bauern, die einander oft schon mit offener Feindschaft begegnen. (Womit Florett vielleicht so etwas wie eine frühe Parallele zu den Auseinandersetzungen zwischen Ranchern und Farmern im Wilden Westen im Sinn hatte?). Dabei geht es nicht nur um den Anspruch auf das Land, sondern auch die Gesellschaftsordnung unterscheiden sich fundamental. Bei den Hirten herrscht Gemeinschaftssinn, Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Bei den Bauern dominiert ein „Großer Mann“ über alle, eignet sich an, was ihm gefällt und die Frauen sind rechtlose Wesen, den Launen der Männer schutzlos ausgeliefert.

Dass es aber auch bei den auf Frieden bedachten Hirten zu Konflikten kommen kann, stellt sich heraus, als in Folge einer anhaltenden Dürre die Menschen hungern. Eine Streiterei endet mit einem Mord, etwas, das zuvor undenkbar in der Gemeinschaft schien.

Meine Meinung dazu:

Es ist – siehe oben – eine ideenlose und antriebslose Handlung, voll mit Klischees und Allgemeinplätzen.

Es beginnt schon mit der Sprache, die mich wirklich stört: Stil und Wortwahl könnte ich am treffendsten als „Roman in einfacher Sprache“ beschreiben. Simple Sätze, manchmal ärgerlich zusammenhanglos – bei denen ich oft ich den Eindruck habe, nur die Entwürfe davon zu lesen, was später einmal ein Roman werden sollte.

Dann die Charaktere: streng schwarz/weiß eingeteilt gibt es die Guten und die Bösen. Die Guten sind das auch immer, sie wollen immer nur das Beste für alle. Die Bösen sind so richtig böse, schmieden Intrigen, betrügen die anderen und nützen ihre Mitmenschen hemmungslos aus. Ich finde im ganzen Roman nicht eine einzige Figur, die eigenständig erscheint, alle wirken, wie aus irgendeinem Fertig-Bausatz für Personen einer Handlung entnommen und bleiben bis zum Ende gesichtslos.

Und die Handlung: die könnte zu irgendeiner Zeit an irgendeinem Ort spielen. Der gelegentliche Verweis auf den Plan, die Holzkonstruktion in Stonehenge durch ein Monument aus gewaltigen Steinblöcken zu ersetzen, ist nur bedingt zentraler Teil der Handlung und ist schon gar nicht so etwas wie ein historischer Einblick (so wie es „Die Säulen der Erde“ mit allen Verweise auf Bautechnik und gesellschaftliche Entwicklung sind). Ob es zu diesem Roman irgendeine fundierte Recherche gegeben hat? Es scheint nicht so zu sein.

„Stonehenge“ ist eine herbe Enttäuschung, trotz der und 670 Seiten schnell gelesen, aber ohne einen Eindruck zu hinterlassen. 

Alles zusammen:

Erschreckend banale Handlung, lieblos niedergeschrieben.

PS: normalerweise thematisiere ich die Kosten eines Buches nicht. Aber in diesem Fall ist der Preis von knapp unter 40 Euro völlig überteuert – hinausgeworfenes Geld.




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