Buchbesprechung/Rezension:

Sophie Hénaff: Mission Blindgänger
Kommando Abstellgleis ermittelt (3)

Mission Blindgänger
verfasst am 12.10.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Leider nicht so spritzig und lebendig wie die beiden ersten Krimis

„Bei Gott, welch ein Chaos“
(S. 142)

Seit dem letzten Fall („Das Revier der schrägen Vögel“) ist einige Zeit vergangen, denn die Chefin der Truppe, Anne Capestan, ist inzwischen Mutter der 16 Monate alten Joséphine. Während Anne sich noch im Mutterschaftsurlaub befindet, verbüßt der Kindesvater Paul eine Gefängnisstrafe.  

Diesmal dreht sich (fast) alles um Eva Rosière, die Polizistin und Krimiautorin. Eines der Bücher, ausgerechnet die Geschichte der eigenen Chaos-Truppe soll verfilmt werden, ohne dass die Betroffenen etwas davon wissen. Doch der Regisseur hat seine eigenen Pläne mit dem Drehbuch und will als Urheber genannt werden, was Eva natürlich nicht akzeptieren kann. Das Filmbusiness ist schon im Normalfall eine Welt für sich und als der Regisseur ermordet wird, ist das Chaos perfekt. Zudem hat Eva kein Alibi und hat zuvor allen, die es (oder auch nicht) wissen wollten, erklärt, den Regisseur umbringen zu wollen. Ja, manchmal kann ein im ersten Zorn so dahin gesagtes, ein böses Ende nehmen.

Natürlich hält die Brigade Abstellgleis Eva für unschuldig und deshalb interveniert wird, dass das Kommando Abstellgleis den Mord aufklären soll. Dass ausgerechnet jener gewisse Staatsanwalt, der über seine Darstellung in Evas Krimi nicht sonderlich erbaut ist, diesbezüglich das Sagen hat, macht die Ermittlungen nicht wirklich einfacher. Kaum scheint Eva entlastet zu sein, ist sie abermals im Fokus von Ermittlungen. Diesmal geht es dem Filmproduzenten an den Kragen.

Was dann folgt, ist teilweise ein wenig unstrukturiert, jedenfalls aber schwierig.  

Meine Meinung: 

Mit großer Ungeduld habe ich diesen dritten Fall für das „Kommando Abstellgleis“ erwartet und bin leider enttäuscht worden.

Die Leichtigkeit der Vorgängerbände ist irgendwie zwischen den Windeln und Schlafmangel verloren gegangen. Genauso wie Annes Instinkt. Sie wirkt unkonzentriert, fahrig und schleppt Joséphine überall mit, weil sie sich von ihrem Kind nicht trennen kann. Ein Dilemma, das viele Mütter haben. Obwohl gerade in Frankreich der schnelle Wiedereinstieg in den Beruf durch zahlreiche Betreuungsangebote auch für Babys gewährleistet ist.  

Die vielen komischen Situationen, die es vorher gab, sei es durch  Josè Torrez, den Unglücksraben oder Le Diament oder Dax sind fast zur Gänze verschwunden. Vielmehr kreist die ganze Story um Eva Rosière und die Dreharbeiten, sodass die anderen Kollegen zu nicht mehr als zu Statisten degradiert werden. Das ist echt schade, denn die Reihe lebt von den Schwächen und Stärken der bunt zusammen gewürfelten Brigade der Versager.

Die schrägen Vögel von Capestans Truppe scheinen von einer nicht minder schrägen Filmcrew abgelöst zu werden. Erst als Eva die Regie-Arbeit übernimmt, scheinen zumindest die Dreharbeiten besser zu laufen. 

Die Ermittlungen gestalten sich nach wie vor als schwierig, denn Annes kriminalistischer Instinkt ist zwischen Schlafmangel, Schnuller und Windeln versteckt. Er taucht erst wieder (ab S. 263) auf, als Paul aus dem Gefängnis entlassen wird, sich um seine Tochter kümmert und Anne endlich einmal ausschlafen kann.

Das ist mir ein bisschen zu wenig, um nicht zu sagen „Die Suppe ist zu dünn“.

Wir Leser haben zwar recht schnell eine Vermutung, wer denn der Täter sein könnte. Allein die gerichtsfähige Überführung bedarf einer ausgeschlafenen Madame le Commissaire und ihrer Kombinationsgabe.

Fazit: 

Leider hat mich dieser dritte Fall für das „Kommando Abstellgleis“ nicht ganz überzeugt. Daher kann ich mit ruhigem Gewissen nur 3 Sterne vergeben. Schade!




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