Sara Strömberg: Unter der Erde
Ein Fall für Vera Bergström (2)

Autorin/Autor:
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Britta
Online bestellen:

In diesem Kriminalroman dreht sich alles um den Fall des Schafzüchters Jonte Andersson, der eines Nachts einfach verschwand.
Als ein heftiger Sommerregen in Åre zu einem verheerenden Erdrutsch führt, gibt die Natur so einiges von ihrer Brutalität preis.
Das ruft die Journalistin Vera Bergström, die Hauptfigur des Buches, auf den Plan. Sie beginnt für ihren Artikel zu recherchieren und stößt dabei auf Ereignisse aus der Vergangenheit, die viele Fragen aufwerfen.
„Was war Jonte Andersson widerfahren? Obwohl ich mir geschworen hatte, mich an diesem Tag nicht mehr damit zu beschäftigen, ließ mir die Frage keine Ruhe.
„Normalerweise nutze ich die Fahrtzeit gern zur mentalen Vorbereitung. Als Einstellzeit. Der Ausdruck, der ursprünglich aus der Druckbranche stammte und den Zeitraum bezeichnete, in dem die Druckerarbeiter ihren eigenen Gedanken lauschen konnten, während sie die Platten wechselten und die Maschinen für einen kurzen Moment ihr ewiges Rattern einstellten, war wie so vieles andere von Kopfarbeitern gekapert worden.“
Mein Fazit:
Die Geschichte wird aus der Sicht von mehreren Personen erzählt. Durch diesen Wechsel der Perspektiven entsteht ein vielschichtiges Bild von der Dorfgemeinschaft. Jeder Bewohner trägt seine eigenen Geschichten und Geheimnisse mit sich, die nach und nach enthüllt werden. So erschließt sich für den Leser mit der Zeit ein klareres Gesamtbild.
„Unter der Erde“ ist kein Buch, das man einfach mal so nebenher liest. Dafür ist es zu anspruchsvoll geschrieben. Der Stil der Autorin ist für mich typisch schwedisch. Es ist ein ruhiger, zurückhaltender Stil, der aber ungemein fesselnd ist. Der Spannungsaufbau ist subtil, steigert sich aber im Laufe der Geschichte immer weiter. Mir haben der Aufbau der Geschichte und die komplexe Handlung gut gefallen.
Die Hauptfigur Vera ist 56 Jahre alt. Obwohl sie mir nie besonders sympathisch wurde – ihr Alkohol- und Nikotinkonsum sowie ihre Liebesabenteuer haben mich teilweise irritiert – wirkt ihre Darstellung glaubwürdig. Auch das machte das Buch für mich auf jeden Fall lesenswert.
Zusammengefasst:
Ein kluger, ruhiger Kriminalroman mit psychologischer Tiefe. Man wird in eine geheimnisvolle Welt entführt, die sich nach und nach als immer tiefgründiger und brutaler erweist.