Cecilia Klang: Mit Aussicht auf Sommerregen

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Buchbesprechung verfasst von: Britta
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„Mit Aussicht auf Sommerregen“ ist der zweite Band einer Trilogie über das fiktive Industriestädten Forshammar in Schweden. Da es sich aber um eine eigenständige Geschichte handelt, war es kein Problem, dass ich den ersten Band nicht gelesen habe.
Der dritte Band erschien im Mai 2024 auf Schwedisch und ist bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt worden.
Für die 53-jährige Susanne Åkesson fühlt sich ihr Leben plötzlich wie ein Scherbenhaufen an. Bisher führte sie ein angesehenes, finanziell sorgenfreies Leben als Mutter und Hausfrau. Sie kümmerte sich liebevoll und tatkräftig um ihren Lebensgefährten Lars, die gemeinsamen Söhne und ihre allein lebende Mutter. Doch als die Mutter plötzlich stirbt, beginnt sie über ihr eigenes Leben nachzudenken. Ihre beiden Söhne sind längst aus dem Haus und ihr Ehemann scheint sie nur mehr als seine „Haushälterin“ zu betrachten. Als Lars aus seiner Führungsposition in der Fabrik ausscheidet, in Frührente geht und zusätzlich beschließt aus Forshammar wegzuziehen, kann Susanne nicht mitgehen. Sie möchte Forshammar auf keinen Fall verlassen. Ohne Beruf und Geld zieht sie in die heruntergekommene Sommerhütte ihrer Mutter. Dort hofft sie, zur Ruhe zu kommen und sich selbst zu finden.
„Als Susanne am Abend auf der Veranda Dickmilch mit Knäckebrot aß, fragte sie sich, ob ganz Forshammar sich Sorgen um sie machte. Ob sie Mitleid mit der Frau von Lars Lohtz hatten, die nicht einmal seine richtige Frau war und die ohne Geld und Bleibe verlassen worden war. War sie innerhalb weniger Monate von einer Privilegierten zu einer Bedürftigen geworden?“
Mein Fazit:
Diesmal dauerte es etwas länger, bis sich ein gewisser Leseflow einstellte, aber am Ende war ich froh, bis zum Schluss drangeblieben zu sein. Woran es lag, dass mich nicht von Anfang an die Lesebegeisterung überkam, ist schwer zu sagen. Vielleicht lag es am sprachlichen Ausdruck, den ich als „trocken“ empfand, oder an der Titelfigur, mit der ich nicht so recht warm wurde. Susanne hadert wirklich lange mit ihrem Leben, ist unsicher und kompensiert ihr fehlendes Selbstbewusstsein das ein oder andere Mal mit kleinen Lügen. Diese Unwahrheiten haben mich etwas gestört. Und doch ist „Mit Aussicht auf Sommerregen” eine besondere Geschichte mit Tiefgang.
„Ich musste fünfzig werden, um zu begreifen, dass ich im Prinzip gar nicht gelebt habe, dass ich nur damit beschäftigt war, alles wahnsinnig gut und richtig zu machen.“
Am Ende hat mich das Buch definitiv berührt und ich war froh, dass es Susanne schafft, sich aus ihrer Abhängigkeit zu befreien und ihren eigenen Weg zu gehen.