Buchbesprechung/Rezension:

Christian Bommarius: Todeswalzer - Der Sommer 1944

Todeswalzer
verfasst am 24.06.2025 | einen Kommentar hinterlassen

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Gewalt, wohin man sah: Der Sommer 1944 war der endgültige Beginn des Unterganges Nazideutschlands, aber auch der Beginn für noch mehr Sterben, noch mehr Tote, noch mehr Leid als es bisher schon in den fünf zurückliegenden Jahren des Weltkriegs gab.

Mit der Operation „Overlord“, der Invasion in der Normandie, schlossen die Westalliierten ab dem 6. Juni 1944 die Zange rund um die deutschen Armeen. Von da an drangen die Alliierten aus allen Himmelsrichtungen unaufhaltsam vor.  

Obwohl der kommende Untergang offensichtlich war, peitschten die Nazis die Deutschen weiter zu sinnlosem Sterben. Sie schickten nicht nur die Soldaten in den Tod, während die Fronten immer näher rückten, intensivierten die Nazis zu selben Zeit auch die Ermordung von Juden. Endlose Transporte rollten nach Osten, in die noch immer von den Deutschen besetzten Gebiete Polens. Die Tötungsmaschinerie in den Konzentrationslagern lief ungebremst weiter.

In jeder Minute wurden unzählige Menschenleben ausgelöscht.

Mit der Gegenüberstellung der zeitgleichen Ereignisse unternimmt Christian Bommarius den Versuch, diese apokalyptische Zeit zu beschreiben. Dass das nur bedingt gelingen kann, ist klar, denn um alles zu verstehen, müsste man selbst in diesem Sommer 1944 dabei gewesen sein.

Wie sollte man sich vorstellen können, wie zehntausende, hunderttausende bei einer Offensive, einem Massaker, eine Schlachte sterben. Wie sollte man sich vorstellen können, wie es ist, wenn man nicht weiß, ob im nächsten Moment eine Bombe das Leben auslöscht, alles rundherum zerstört, alles, was man kennt und liebt vernichtet. Von solchen katastrophalen Einzelereignissen gab es im Sommer 1944 viele, verteilt über den ganzen Kontinent.

Bei Büchern wie diesem stellt sich für mich immer die Frage: Wer wird das lesen?

Diejenigen, denen bewusst ist, welche Verbrechen die Rechtsextremisten (und natürlich auch Linksextremisten – siehe Stalin – aber die sind hier nicht das Thema) begehen, werden es lesen. Diejenigen, die verstehen wollen, was in unserer jüngeren Vergangenheit tatsächlich geschah, werden es lesen.

Nicht lesen werden es wahrscheinlich diejenigen, die heute, in den 2020er-Jahren, nichts dabei finden, Rechtsextremisten und Rassisten zu unterstützen und zu wählen. Und sie werden weiterhin meinen, dass man solchen Leuten (die heutzutage in Gestalt von Rechtspopulisten auftreten) „eine Chance gegen“ soll, wenn man mit den demokratischen Kräften gerade nicht zufrieden ist.




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