Buchbesprechung/Rezension:

Felicitas Pommerening : Weiblich, jung, flexibel
Von den wichtigen Momenten im Leben und wie man sie am besten verpasst

verfasst am 15.07.2012 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Pommerening, Felicitas, Romane
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Carlynn und Ellen sind beste Freundinnen und stehen nach ihrem Studium am Start ins Berufsleben. Doch sind sie hinsichtlich beruflicher Herausforderung, beim Thema Verdienst und bezüglich der Arbeitszeiten eines Jobs unterschiedlichster Ansichten. Carlynn, 24jährige Studienabgängerin der Germanistik, beste Noten, Auslandssemester und einigen Praktika, will einen anspruchsvollen Job, der ihrer Ausbildung und ihrem Bemühen entspricht.

Ihre Freundin Ellen mit ihrer alternativen Lebenseinstellung hingegen liebäugelt mit einem Teilzeitjob und steigt in eine Firma ein, in der sie vorerst Vollzeit arbeiten muss. Karriere und Teilzeit – dass lässt sich in repräsentativen Firmen nicht vereinbaren. Carlynn überlegt eine Auszeit und geht nach Indien, um rauszufinden, was sie will und wie sie ihre scheinbar langweilige Persönlichkeit aufpeppen kann, um einen geeigneten Job zu finden.

Es reicht. Nach ihrer letzten Absage eines großen Fernsehsenders ist Carlynn ordentlich frustriert.  Bei den Stellausschreibungen sind Standardanforderungen Uniabschluss, jung, flexibel, gleichzeitig Berufserfahrung und bitte: keine langweilige, brave Absolventin ohne Ecken und Kanten. Keine ungeschliffenen Steine!

An einem Tag, an dem sich der Frust besonders breit macht, kommt die junge Frau auf die Idee, dass ihr durch ihr behütetes Aufwachsen was fehlt. Die Initiation. Sie kramt das Buch des Mythenforscher Joseph Campell aus einem Regal. Er vertritt die Meinung, eine „Heldenreise“ sei notwendig, einem Kreislauf, in dem der Held seine gewohnte Welt verlassen muss, in die Unterwelt eintaucht, dort Prüfungen besteht, bevor er initiiert in seine gewohnte Welt zurückkehrt. Klingt doch irgendwie einleuchtend!

Ellen entdeckt bei ihren Jobrecherchen im Internet den Begriff Downshifting. Menschen machen, was sie wollen, was so viel heißt wie “weniger ist mehr”. Arbeitszeitverkürzung, weniger Arbeit und mehr Freizeit, weniger konsumieren. Das ist doch genau ihre Einstellung zum bevorzugten Arbeitsleben. 

Carlynn fährt nach Indien, ein Freund – Claudius – studiert in Neu-Delhi Philosophie. Das passt doch perfekt.

Während Elllen mittlerweile Vollzeit arbeitet, mit Teilzeit spekuliert, mehr Geld verdient, als sie überhaupt ausgeben kann – wann denn auch – weilt Carlynn im Ausland und findet keine Antwort auf ihre Frage: „Was will ich eigentlich“? Eher das Gegenteil, nämlich was sie nicht will: Eskapaden, Abenteuer und alternative Lebensmuster. Zurück in Deutschland findet sie endlich eine Anstellung als Trainee in einer PR-Agentur.

Beide Frauen gehen in ihrer Arbeitswelt Kompromisse ein, um Erwartungen zu erfüllen, doch das persönliche Glück und die Zufriedenheit bleiben auf der Strecke. Als Trainee bezahlt zu werden und zeitliche befristete Arbeitsverträge setzen die beiden jungen Frauen sehr unter Druck. Vorerst zumindest…

Als ich den Titel gelesen habe, dachte ich mir, naja… hm…
Doch das Buch ist keine frustrierende Kost über Themen, die nicht nur junge Frauen im Berufsalltag begleiten. Unterhaltsam, witzig und ironisch beschreibt die Autorin trotzdem realitätsnah so manchen Stolperstein, den Frauen im Berufseinstieg, als Mutter, als Teilzeitbeschäftigte oder bei Karrierewünschen, überwinden müssen.
Empfehlenswertes Buch!




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