Buchbesprechung/Rezension:

Monica Kristensen: Spuren

verfasst am 28.01.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Kristensen, Monica
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Spröde. Das ist das erste Wort, das mir zu diesem Buch einfällt. Spröde und kalt. Spitzbergen ist der Schauplatz dieses Kriminalromans. Es ist Winter, das heißt ewige Nacht – die Bevölkerung der kleinen Insel wartet sehnsüchtig auf jenen Tag, an dem die Sonne wieder einmal den Horizont überqueren wird und damit der langen Winternacht ein Ende macht.

Scheinbar friedlich leben die Menschen in Longyearbyen, der Hauptstadt von Spitzbergen. Man kennt einander. Einige wenige Fremde, die aus Gründen, die nur sie selbst kennen, ihren Wohnsitz auf dem Eiland nehmen, tupfen das “Einheitsgrau” mit etwas Farbe.

Die Stadt selbst hat wenig zu bieten, bis auf eines: Den Bergbau. Kohle wird dort abgebaut und zwar schon mehr als 100 Jahre lang und bis heute. Dieses Bergwerk sichert der Stadt die Existenz.

Dann verschwindet ein Kind, ein kleines Mädchen, aus dem örtlichen Kindergarten. Die Eltern sind ebenfalls “Zugereiste”, Fremde in Longyearbyen. Der Vater ist Bergbauingenieur, der im Kohlebergwerk der Stadt seine letzte berufliche Chance erhalten hat. Die Mutter, eine verhuschte, kleine, zarte Frau, die Arbeit im Kindergarten findet. Das dunkle Geheimnis? Der Mann trinkt und schlägt dann gerne zu – besonders seine Frau.

Und nun ist ihre gemeinsame Tochter weg, verschwunden – aber wohin? Und wer hätte ein Interesse an der Entführung eines Kindes?

Soweit so spannend. Monica Kristensen versteht ihr Handwerk – sie ist nicht nur Autorin sondern auch eine bekannte norwegische Polarforscherin. Sie schreibt wie die Landschaft in der ihre Geschichte spielt: Knapp, ohne viele Worte, eben spröde. Die Kälte kriecht aus jeder Seite.

Das ist aber auch einer der Kritikpunkte an diesem Buch: Die Figuren sind gut gezeichnet, aber sie bleiben merkwürdig distanziert und blutleer. Die Geschichte wird ausschließlich von außen geschildert, so – als blicke man durch eine dieser Schneekugeln. So ist die Handlung zwar durchaus interessant, hängen bleibt sie aber nicht.




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