Buchbesprechung/Rezension:

Auster, Paul: Das rote Notizbuch

verfasst am 09.10.2010 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Auster, Paul, Erzählungen
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Das rote Notizbuch ist – keine Angst, es hat nichts mit irgendwelchen roten Bibeln zu tun – ein kleines, feines Tagebuch von Paul Auster. 15 kurze, bemerkens- und merkenswerte Geschichten aus seinem Leben und dem seiner Freunde.

Die Zufälle, die das Leben im Laufe der Jahre bereit hält, überraschende Begegnungen, zufällige Bekanntschaften. Das ist der Inhalt des Tagebuches, kleine Erzählungen, geschehen in einem Zeitraum von rund vier Jahrzehnten, manchmal nur knapp eine Seite lang.

Auster erzählt wahre Geschichten aus seinem eigenen Leben und darüber, was seine Freunde und was Menschen, die in seinem Leben ein wichtige Rolle spielen, erlebt haben. Er erzählt aus seiner Erinnerung, Ereignisse, die ihm manchmal nach Jahrzehnten gerade wieder in den Sinn kommen.

Das ist teilweise spannend, oft amüsant, immer sehr real erzählt:  Die Anwaltskanzlei mit dem einprägsamen Namen; der Fotograf, der als Retter in der Not erscheint; zwei Frauen, die tausende Kilometer von daheim entfernt feststellen, dass ihre Schwestern in New York Tür an Tür wohnen; die zufällige Begegnung in der U-Bahn, die zu einem gemeinsamen Leben führt; zwei Menschen, die nach vielen Jahren, in denen sie keinen Kontakt hatten, zur selben Zeit aneinander denken; der Brief an den falschen Adressaten; der französische Dichter, der seinen Vater erst nach dessen Tod kennen lernt; die Reifenpannen, die eine Freundschaft beenden und vieles mehr.

Viele von uns könnten wohl auch solche überraschenden, aufregenden, spannenden Geschichten erzählen. Aber wer hat schon sein eigenes rotes Notizbuch dabei?

Von unerwarteten Begegnungen, Ereignissen und Erinnerungen berichtet man danach vielleicht noch ein, zwei Mal und schon ist es wieder vergessen. Außer, ja außer man heisst Paul Auster und hat ein Gespür für das, was auch andere, ganz fremde, Menschen interessieren wird und schreibt es auf.

Nun, vielleicht sollte man das auch probieren, um sich nach ein paar Jahren einfach wieder daran erinnern zu können ….




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