Buchbesprechung/Rezension:

Kanger, Thomas: Der Sonntagsmann

verfasst am 29.08.2009 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Kanger, Thomas
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[Gesamt: 2 Durchschnitt: 3]

Oskar Kärnlund, der frühere Leiter der Kriminalabteilung liegt nach einem Herzinfark im Krankenhaus. Sein körperlicher Zustand bessert sich, doch in den Momenten, in denen er dem Tod nahe war, entsann er sich eines alten, ungelösten Falles: Ylva Malmberg wurde vor 25 Jahren ermordet aufgefunden, ihre kleine, wenige Monate alte Tochter Caroline war verschwunden. Das Schicksal des Mädchens und das Versagen der Polizei lassen ihn nicht mehr los.

Elina Wiik, Komissarin bei der Mordkommission in Vasteras in Schweden, besucht ihren alten Chef als Sie von seinem Zustand erfährt im Krankenhaus. Er berichtet ihr von dem Fall. Ein wesentlicher Punkt in der Geschichte  weckt dabei ganz besonders ihr Interesse: die Verjährungsfrist für Mord beträgt in Schweden 25 Jahre und bis zu diesem Datum sind es nur noch ein paar Wochen.

Elina arbeitet mit wenig Begeisterung die tagtäglichen Fälle auf,  Betrügereien, kleine Strafttaten. Doch ein Fall wie dieser kann sie wirklich fordern: Eine Tat, die vor 25 Jahren nicht aufgeklärt wurde, ein Mörder, der ungestraft davon kommen würde, sollte sie es nicht schaffen, in der kurzen verbleibenden Zeit die Spuren und Hinweise nochmals zu prüfen und jetzt die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Und ein Mädchen, von dem man nie erfahren hat, ob es lebt oder auch einem Verbrechen zum Opfer Fiel.

Gegen den Widerstand ihres jetzigen Vorgesetzen macht sie sich daran, alle verfügbaren Informationen zusammen zu tragen. Schweren Herzens muss sie sich zuerst eingestehen, dass die Polizei vor 25 Jahren allen verfügbaren Spuren nachgegangen war. Es scheint unmöglich zu sein, das Verbrechen aufzuklären.

Den entscheidenden Hinweis, wie sie den Täter doch finden könnte, findet sie dann in einem dieser tagtäglichen Fälle, die auf ihrem Schreibtisch landen. “Hätte man schon früher eingegriffen, dann wäre die schlimmere Tat später nie geschehen”. Zwar betrifft dies einen Fall von wiederholter häuslicher Gewalt, doch er bringt Elina auf den Gedanken, anstatt das Vorleben der Verdächtigen zu untersuchen, deren Weg in den Jahren nach der Tat zu verfolgen. Etwas, das die Polizei damals natürlich (noch) nicht wissen konnte, soll nun den Mörder entlarven.

Etwa zur gleichen Zeit macht sich die junge Kari Solbakken gemeinsam mit einem Freund von Schweden aus nach Norwegen auf, um dort die Spur ihrer leiblichen Eltern zu finden. Ihr Weg führt zuerst zum Haus ihrer verstorbenen Adoptiveltern auf den Lofoten, in dem nun ein Mann wohnt, der die beiden noch gekannt hat.

Vier Wochen Zeit und die Tage und Stunden vergehen immer schneller.  In der Geschichte und auch beim Lesen des Buches. Zu Beginn eine Menge unzusammenhängender Fäden, noch erschwert durch elendslange schwedische Namen von Strassen und Institutionen. Dann, als die Zeit und auch die Seiten knapp werden, verdichten sich diese Fäden und es wird richtig spannend. Spuren führen zu Ergebnissen, wenn auch zu ganz anderen als erwartet. Und am Ende sind es die Worte eines alten Mannes vor 25 Jahren, die erst jetzt richtig gedeutet werden.




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