Buchbesprechung/Rezension:

Georges Simenon: Sonntag

verfasst am 10.07.2014 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Romane, Simenon, Georges
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Dieser Sonntag ist jener Tag, auf den Émile sich monatelang vorbereitet hat. An diesem Tag sollen sich für ihn alle Probleme, die sein Leben mit Berthe, seiner Ehefrau, mit sich brachte, für immer auflösen. Ab diesem Tag wird er frei sein für alles das, was er sich in der vergangene Jahren versagen musste und er wird allles das hinter sich lassen, was er in den vergangenen Jahren ertragen musste.

Émile heiratete Berthe, die Erbin eines herunter gekommenen Restaurants mit einer kleinen Pension an der Côte d’Azur. Zur Hochzeit kam es für ihn nicht aus Liebe, sondern weil er diesen Ort, an dem er zuvor schon einige Jahre gearbeitet hatte, und die Menschen, die hier wohnten, liebte, weil er sich nicht vorstellen konnte, anderswo neu anzufangen.

Émile machte aus dem abgewirtschafteten Restaurant ein beliebtes Ziel für Feinschmecker, der Erfolg wuchs Jahr für Jahr. Doch das änderte niemals etwas daran, dass er nur der angeheiratete Ehemann war, alle Entscheidungen traf seine Frau und Widerspruch war ihm unmöglich. Zusätzlich wurde aus der Gleichgültigkeit, die er Berthe von Anfang an entgegengebracht hatte, mit der Zeit Hass. Liebe versuchte Émile in kleinen Affären zu finden, doch seine Ehefrau unterband alles.

Und dann hatte er den Entschluss gefasst, seine Frau los zu werden. Mit Ada, der jungen Angestellten wollte der seine sein neues Leben beginnen, endlich selbst entscheiden.

An diesem Sonntag fährt Émile wie gewohnt los, um die nötigen Besorgungen zu machen. Unterwegs erinnert er sich an die Ereignisse, die ihn an diesen Punkt seines Lebens gebracht hatten. Von der Kindheit über seine Wanderjahre als Koch bis zu dem Tag, als er begann, für Berthes Vater zu arbeiten. Und welche Ereignisse es waren, die ihn dazu brachten, diesen Plan zu schmieden um seine Frau los zu werden.

Der Roman besteht hauptsächlich aus diesen Rückblicken, nur hin und wieder, zwischendurch und ganz am Schluß ist man gewissermaßen “live” dabei. Eine Geschichte, die nicht los lässt, fast ein Thriller, bei dem man bis zum Schluß nur ahnt, aber es nicht sicher weiß, wie er enden wird. Dabei ist alles hoch aktuell: rein gar nicht weist darauf hin, dass der Roman aus dem Jahr 1959 stammt; er könnte auch gerade erst erschienen sein.

Sehr spannend und sehr fesselnd!




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