Buchbesprechung/Rezension:

Helga Schimmer: Mord in Wien: Wahre Kriminalfälle

verfasst am 10.05.2012 | einen Kommentar hinterlassen

AutorIn & Genre: Sachbücher, Schimmer, Helga
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Auch wenn das Buch “Mord in Wien” heisst, so bedient die Autorin Helga Schimmer doch nicht (und das ist erfreulich) irgendwelche Klischees über ein ach so morbides Wien. Mord in Wien ist vielmehr eine rein geografische Betrachtung, gäbe es da nicht viele bekannte Straßennamen, wäre auch “Mord in der Großstadt” ein passender Titel.

Eines muss man den Leuten lassen: als Mörderinnen und Mörder entwickeln sie eine schier ungeahnte Energie und manchmal auch Kreativität. Zu unser aller Beruhigung nimmt man aber erleichtert zur Kenntnis, dass daneben das geistige Potential nicht mithalten kann und somit die meisten der Bösewichte erwischt und abgeurteilt werden.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Motive für Mord- und Totschlag nicht allzu sehr geändert, nur die ausgewählten Methoden, einen anderen Menschen ins Jenseits zu befördern, gingen mit der Zeit. Mit Hilfe einer Vielzahl an Quellen schafft die Autorin nicht nur detaillierte Schilderungen der Verbrechen sondern bringt auch ein wenig Lichts ins Dunkel des Verstandes einer Mörderin/eines Mörders.

Helga Schimmer erzählt diese historischen Fälle in einer sehr schwungvollen Art und Weise und liefert dabei immer auch ein Abbild der jeweiligen Zeit mit. Wie es sich lebte, wie die Leute dachten, wie die Polizei arbeitete und welche Möglichkeiten ihr jeweils zur Verfügung standen, um die Verbrechen aufzuklären. In Summe werden so aus den einzelnen Fällen sehr authentische Porträts und sehr realitätsnahe Berichte.  Eine Sonderstellung nehmen dabei die geschilderten Verbrechen in der NS-Zeit ein, bei denen wohl mehr die Polizisten Täter oder zumindest Mittäter waren.

Beschrieben sind auch einige Fälle aus der jüngsten Vergangenheit. Ich muss gestehen, dass ich keinen einzigen davon kannte, obwohl diese vor Grauslichkeiten nur so strotzen und daher ein ordentliches Medienecho hervorgerufen haben.

Ein kleine Beanstandung habe ich: ein paar Jahreszahlen sind vertauscht/verdreht/falsch, sodass ich ein paar Mal erst überlegen musste, wie die nun die Chronologie eines Falles wirklich war. Davon abgesehen ist das Buch eine sehr spannende, informative und empfehlenwerte Lektüre.

Aber bitte: Lesen JA, Nachmachen NEIN.




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